Beschreibung und Bedeutung der Komponente

Die Komponente knüpft an eine der „Managementregeln“ für nachhaltige Entwicklung von Herman Daly an, nach der nicht-erneuerbare Ressourcen nur dann verbraucht werden dürfen, wenn zu gleicher Zeit eine entsprechende Ersatzkapazität aufgebaut wird. Diese soll es ermöglichen, alle Güter und Dienstleistungen, die mit der verbrauchten Menge begrenzter Ressourcen hergestellt wurden, in Zukunft mit erneuerbaren Ressourcen zu erzeugen. Wird die Ersatzkapazität nicht unmittelbar aufgebaut, müssen finanzielle Mittel zurückgestellt werden, um ihren Aufbau zu einem späteren Zeitpunkt sicherzustellen. Im Sinne des Prinzips der Generationengerechtigkeit und einer gesellschaftlichen Langzeitperspektive werden daher die Kosten eines solchen Ersatzes zum Zeitpunkt des Ressourcenverbrauchs abgezogen.

 

Beschreibung des Verlaufes

Im Ergebnis zeigt sich ein uneinheitlicher Verlauf der geschätzten Ersatzkosten: Steigen sie zunächst 1996 auf 213 Milliarden Euro und sinken dann bis zum Jahr 2000 wieder auf 193 Mrd., so zeigt sich nachfolgend im Trend ein erneuter Anstieg. Dieser wird von deutlichen Schwankungen unterbrochen. 2007 wird erneut ein Tiefstwert von 196 Mrd. Euro, 2010 mit 224 Mrd. Euro der Höhepunkt des betrachteten Zeitraums erreicht.

Diese Entwicklung hat mehrere gegenläufige Ursachen: Zum einen schlägt sich der Verbrauch nicht-erneuerbarer Energien nieder, der 1996 sein Maximum erreichte und in den Folgejahren nicht stetig, aber im Trend zurückging: im Jahr 2015 lag dieser um 23 % niedriger als im Jahr 1996. Ausgelöst wurde dies durch deutliche Rückgänge in den Bereichen Strom (-20 %) und Wärme (-27 %). Etwas gedämpft wird der Rückgang durch die weitgehend stetige Zunahme der Fahrleistung von 510 auf 653 Mrd. Kilometer im betrachteten Zeitraum, was einem Anstieg des Verbrauchs im Bereich Mobilität um 28 % entspricht.

Zum andern beeinflusst der Wandel der erneuerbaren Energien die Kosten maßgeblich: So führte ein Anstieg der Windkraft und inzwischen auch der Fotovoltaik im Laufe der Jahre zwar zu einer Annäherung an einen für eine Vollversorgung „realistischeren“, nicht mehr einseitig auf Wasserkraft gestützten Strom-Mix aus erneuerbaren Energien. Gleichzeitig erhalten damit erneuerbare Energiequellen mit höheren Energieerzeugungskosten ein größeres Gewicht, so dass die durchschnittlichen Stromgestehungskosten von 1991 bis 2015 von 0,051 auf rund 0,1117 Euro pro kWh steigen. Jedoch ist seit 2011 – dem Jahr mit dem höchsten Wert von 0,128 Euro pro kWh – bereits eine rückläufige Kostensatz-Entwicklung zu beobachten. Der Grund sind deutlich gefallene Erzeugungskosten bei Wind- und Solarstrom aus Neuanlagen.

Zwei Strategien tragen dazu bei, die Ersatzkosten für den Verbrauch nicht erneuerbarer Energien zu senken: Der weitere Umstieg auf erneuerbare Energien  und die absolute Verringerung des Endenergieverbrauchs. So sollte Energieeinsparzielen erhöhte Aufmerksamkeit zukommen. Auch im Bereich der Mobilität gilt es, neben neuen Technologien Möglichkeiten einer Begrenzung des immer weiter wachsenden Personen- und Güterverkehrs in Betracht zu ziehen.