Beschreibung und Bedeutung der Komponente

Diese Komponente korrigiert die Wohlfahrtsrechnung um das zeitliche Auseinanderfallen der Ausgaben für dauerhafte Konsumgüter und deren anschließende Nutzung. Anders als bei kurzlebigen Gütern wie etwa Lebensmitteln, die zeitnah konsumiert werden und so in der Kaufperiode von Nutzen sind, entsteht der eigentliche Nutzen eines dauerhaften Gutes (beispielsweise einer Waschmaschine) erst über die gesamte Lebensdauer.

Da die Ausgaben jedoch im Rahmen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (nur) zum Zeitpunkt des Kaufs dem privaten Verbrauch zugerechnet werden, erfolgt hier eine Korrektur: Auf der einen Seite werden daher die Ausgaben für dauerhafte Konsumgüter vom gewichteten privaten Verbrauch abgezogen, auf der anderen Seite ein Schätzwert für den jährlichen Nutzen aus dem Gebrauch des Bestands an dauerhaften Konsumgütern wieder zum NWI des betreffenden Jahres addiert. Damit wird der Nutzen aus den „Investitionen“ der Haushalte auf die Jahre bezogen, in denen die Haushalte die Güter auch tatsächlich nutzen.

 

Beschreibung des Verlaufes

Der Saldo von Ausgaben und Nutzen dauerhafter Konsumgüter war im Berichtszeitraum immer negativ: Die Kosten für Neuanschaffungen überwogen also den jährlichen „Nutzenstrom“ aus dem Bestand an Gebrauchsvermögen. Die Komponente führte somit in der Berechnung des Wohlfahrtsindex bisher stets zu einem Abzug.
Dabei ist bis 2004 zunächst ein rückläufiger Trend erkennbar: Die Differenz zwischen Kosten und Nutzen nimmt tendenziell ab, wegen geringerer Zuwächse des Netto-Gebrauchsvermögens. Diese könnte auf eine hohe Ausstattung der privaten Haushalte mit langlebigen Gebrauchsgütern und somit das Erreichen einer Sättigungsgrenze verweisen. Ein gegenläufiger Trend schlägt allerdings immer dann zu Buche, wenn eine Wegwerfmentalität dazu führt, dass Güter nicht solange genutzt werden, wie sie genutzt werden könnten. Das Phänomen der „geplanten Obsoleszens“ – also der Einbau von „Sollbruchstellen“ durch die Hersteller – wird hierbei noch gar nicht erfasst.

Seit 2005 ist das Bild weniger eindeutig, es kommt zu erheblichen Schwankungen bei Beträgen zwischen 6 und 16 Mrd. Euro. Die größten Zuwächse gab es zwischen 2005 und 2015 bei Gütern für Freizeit- und Unterhaltungszwecke mit 147 Prozent. Hier scheint noch kein Sättigungspunkt erreicht zu sein. Schwach negative Veränderungen zeigen sich hingegen bei Personenfahrzeugen (-8 % im Jahr 2015 gegenüber 2005).

Die zeitliche Ausdehnung des Nutzens einmal gekaufter Konsumgüter leistet einen wichtigen Beitrag zu einer nachhaltigen Wirtschaftsweise. Allerdings ist die Anschaffung qualitativ hochwertigerer und besonders haltbarer Güter in der Regel auch mit höheren Kosten verbunden. Bei der Interpretation höherer Abzüge müssen solche Effekte aus einer Nachhaltigkeitsperspektive berücksichtigt werden, da sonst positive Entwicklungen in Richtung dauerhafterer Konsumgüter nicht verstanden werden. Im Rückblick würde sich im Kurvenverlauf des NWI zeigen, dass erhöhte Anfangsinvestitionen durch einen späteren geringeren Ressourcenverbrauch bei fortgesetzter Nutzung belohnt werden.